Das ist die Stadt der Fantasie. Der Schwelger und Träumer, der Antirealisten und Surrealisten. Des bösen Blicks und der guten Verheißung, der Gläubigen und Abergläubigen, der Artisten und Zauberer. Das ist die Stadt des Mystischen und Magischen, des Metaphysischen. Die Stadt des Feuers und der Dunkelheit, der Anarchisten und Rebellen. Wem das nicht behagt, der sollte nicht hierher kommen (aus: Napoli, fantasia)
(…) In der Altstadt offenbarte sich auch die Seele Neapels im Bündel. Ein bunter Strauß an Menschen, der sich geschickt um all diese Dinge, die selten mehr Wert hatten, als den Überfluss zu verzieren, herumarrangierte und laut ins Leben blickte. An keinem anderen Ort gelangte das Proletariat zu einer vollendeteren Ausführung als in Neapel. Hier stimmte alles. Und der Ausdruck der Zügellosigkeit und Undiszipliniertheit spiegelte sich in den erstaunlichsten Zügen dieser Gesichter wider. Kein Theater hätte eine ausdrucksstärkere Kompanie auf die Bühne gebracht, als das die Stadt tat. Und dabei war Theater nicht einmal der gebührende Ausdruck für das Treiben in dieser Stadt. Es war ein Zirkus, ein andauernder, ausgelassener, ungestümer Zirkus, der rund um die Uhr unablässig Vorführungen der unterschiedlichsten Couleur darbot und in den Feuerwerken, die jeden Tag zu jeder beliebigen Uhrzeit aus irgendeinem Eck der Stadt zu hören waren, man hatte den Eindruck, sie wurden planlos inszeniert, vielleicht aus Langeweile, aus Übermut oder aus Angriffslust, aus dem Bedürfnis heraus, gehört zu werden, in diesen Feuerwerken fand der Zirkus seine absurde Bestätigung und seinen Höhepunkt. (aus: Die Mitte eines seltsamen Lebens)
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Napoli und Kampanien, Altstadt, Sanità, Quartieri Spagnoli, Pignasecca, Sant’Elmo, Castel dell’Ovo, Marechiaro, Palazzo degli Spiriti, Mergellina, Parco Virgilio, Vesuv, Museo Capodimonte, Campi flegrei, Domiziana, Caserta, Sant’Angelo in Formis, Amalfiküste, Ravello, Paestum, Cilento uvm.
„Neapel wühlte in Blum wie ein Ameisenhaufen. Wie ein Labyrinth, das übervoll war von Wegen und den Möglichkeiten, diese zu nehmen. Er brauchte klare Strukturen zum Ausgleich für sein ohnehin schon chaotisches Denken. Am liebsten waren ihm große, leere Flächen. In Neapel aber war kein Fleck leer. Das Chaotische setzte sich um ihn herum einfach fort. Als würde die Stadt seine Gedankenstruktur nach außen transformieren, als liefe er schon seit Stunden durch die Wirren seines eigenen Denkens.“ (aus: Die Mitte eines seltsamen Lebens)